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Sonntag, 29. August 2010

Lesen oder lesen lassen? - Leise oder laut lesen?

Lesen oder lesen lassen? Leise oderr laut lesen? Das sind heute die Fragen! Angeblich pendeln sich die kosmischen Einflüsse bei den Steinböcken lediglich auf guten Durchschnitt ein. Was heißt hier lediglich? Mir solss’s recht sein. Ich will mich sowieso nur mit einem Buch auf dem Sofa bverkrümeln. Der Besuch hat ja abgesagt. Aber, wer die Wahl hat, hat die Qual. Ich könnte das Hörbuch Safran für Venedig hören, oder ich könnte von Peter Härtling das Buch über E.T.A Hoffmann lesen. In der Regel weiß ich, ob ich der Literatur lauschen oder sie leise lesen will. Aber heute….

Für mich ist lesen oder lesen lassen, laut oder leiese lesen keine Grundsatzfrage. Ich glaube nicht, dass nur wahre Literatur ist, was laut gelesenn werden muss. Wo bleibt da die Freiheit beim Lesen? Schon als Kind habe ich meiner älteren Schwester am Wochenende viel und gern vorgelesen. Allerdings war es auch zu dieser Zeit schon so, dass ich die Bücher mir vorher in aller Stille durchgelesen hatte. Und ich bin davon überzeugt, dass diese Wechselwirkung von stillem und lautem lesenn meine Freude an der Literatur erst richtig vertieft hat und mich zu einer guten und begeisterten Vorleserin gemacht hat. Es gibt nicht viele Dinge, von denen ich glaube, dass ich sie wirklich gut kann. Aber ich kann gut vorlesen, obwohl ich keine ausgebildete Stimme habe Als Vollblindfisch, der ich immer war, hat das nichts mit der Frage zu tun, wie gut Bilder bei der einen oder anderen Lesart entstehen. Wie viele Bücher, die ich in der Stille der Nächte im Internat gelesen habe, haben mich auf wirklich interessante Themen und Menschen eingestimmt und mich vor der rastlosen Trägheit der Schlaflosigkeit und ihrem Stumpfsinn gerettet? Ich weiß es wirklich nicht mehr. Doch viele von ihnen sind mir mehr als im Gedächtnis geblieben. Ich spüre, wenn ich an einzelne von ihnen denke, immer noch die starke Resonanz und die Nuancen der Stimmungen, mit denen die innere Stimme sich immer wieder ein- und umgestimmt hat. Und ich spüre auch immer noch, wie ich auf Literatur immer wieder neu eingestimmt wurde, wenn ich selbst laut gelesen habe, oder wenn mir vorgelesen wurde. Beim Lesen in unterschiedlichen Arten geht es für mich um die Entwicklung von Stimmungen über die Stimmen, über die eigenene, fremde und die innere Stimme. Sie alle stimmen sich aufeinander immer wieder ab. Aber welche Stimme ist heute dran?

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