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Montag, 6. September 2010

Safran für Venedig - Helga Glaesener

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ..“ - Die Safranhändlerin ist der erste Kriminalroman mit Marcella Bonifaz und Damian Tristand, in dem die beiden Kaufleute sich kennen lernen und ihre erste abenteuerliche Ermittlung durchführen müssen. Safran für Venedig ist der zweite und so weit ich weiß der letzte Roman über die beiden Kaufleute aus dem 14. Jahrhundert. Auch dieser Krimi ist als Hörbuch verfügbar. Beide Geschichten sind auch in einem Doppelband erhältlich.

Marcella Bonifaz und Damian Tristand wollen im Jahr 1327 nach Venedig reisen, um dort zu heiraten, zu leben und ihre Geschäfte zu führen.
Unterwegs in Deutschland erfahren sie, dass es in der französischen Filiale des Geschäftshauses, das Damian Tristand und seinem venezianischen Geschäftspartner gehört, Unregelmäßigkeiten gibt. Damian und Marcella reisen nach Frankreich. Und ihr Weg führt sie ausgerechnet in die Gegend, in der Marcella die ersten acht Jahre ihres Lebens verbrachte und ihre Schwester und ihren Vater auf schreckliche und zunächst ungeklärte Weise verloren hat. Und diese Reise wird auf viele verschiedene Arten eine Prüfung für die beiden Kaufleute und ihre Liebe. Was anfangs wie ein einfacher Betrug und wie ein schlichter Verrat aussieht, entwickelt sich schnell zu einer menschlichen und finanziellen Katastrophe. Denn überall, wo Damian und Marcella auftauchen, um etwas zu erfahren, verschwinden Menschen, die etwas wissen, oder sie werden ermordet. Und als deutlich wird, dass die aktuellen Ereignisse irgendwie mit den Ereignissen aus Marcellas Kindheit verstrickt sind, wird es ein langer Weg, der viele Gefahren birgt und das nicht nur, weil er teilweise durch das Gebirge führt. Und dieser Weg ist mit alten und neuen Leichen gepflastert. Denn überal, wo sie hinkommen, um etwas zu erfahren, verschwinden Menschen. Oder sie werden ermordet. Da Marcella sich mit ihrer Vergangenheit, dem Tod ihrer Schwester, die der Ketzerei angeklagt war und mit sich selbst befassen muss, kann gelten: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, was er in sich selber findet.“

Auch in diesem Band wird die Spannung sehr langsam aufgebaut. Ich persönlich mag das eigentlich. Aber in diesem Band, den ich in der Hörbuchfassung verfolgt habe, gehen selbst mir die ausschweifenden Beschreibungen vor allem von Marcellas Selbstzweifeln, Mutmaßungen über ihren Verlobten und die Schilderungen ihrer Gewissensbisse doch auch zu weit. Es liegt im Grunde in der Natur der Sache, dass jemand, der mit sich selbst konfrontiert ist, immer wieder mit sich selbst beschäftigen muss. Aber die Ausführlichkeit und die Art dieser Beschreibungen hat zuweilen etwas unnötig Penetrantes, was die Romanheldin darüber hinaus auch noch selbstgerecht erscheinen lässt. Und ich kann mir vorstellen, dass es so aber überhaupt nicht gemeint ist. Das gilt in besonderer Weise auch für die Hörbuchfassung, die wie der erste Band bei Radioropa Hörbuch erschienen ist und von Katinka Springborn gelesen wird. Ich war manchmal wirklich versucht mit dem Hören aufzuhören, aber dann passierte doch Gott sei Dank wieder etwas Interessantes. Dieser Roman ist nur ein gutes Lesefutter für sehr geduldige Fans historischer Krimis und Romanen. Und wer wirklich von der Innenansicht der Menschen, über die er liest, nicht genug bekommen kann, wird dieses Buch mit Genuss hören oder lesen.

Liebe Grüße

Leselöwin44

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